Neurodermitis

"Einmal gekratzt ist zuviel, tausend Mal sind zu wenig"

Wer diese besondere fiese Art des Hautjuckens bei Neurodermitis nie selber kennen lernen brauchte, der kann die Aussage kaum nachvollziehen. Aber alle Betroffenen wissen Bescheid. Nur einmal vorsichtig Kratzen und plötzlich gibt es kein Bremsen mehr.

Von Kind an aufgerissene Haut an den Fingergelenken, in den Kniekehlen und den Ellenbeugen. Nachdem sich Schorf gebildet hat, dauerte es nicht lange und alles reisst wieder auf. Hautbereiche voller Bläschen.

Aufgekratzt, Jucken. Man mag nicht mehr unter die Leute gehen. Man fühlt sich Scheisse. Unkonzentriert. Aufgekratzt. Mit jeder Aufregung geht die Haut mit. Juckt. Und dann plötzlich ist die Haut wieder glatt. Wenige Tage später liegt man im Bett und scharrt sich. Blutverdreckte Bettwäsche.
Dann Situationen wo ich mir vor lauter Jucken nicht weiter zu helfen wusste, mich deshalb mit sehr warmen Wasser abduschen muss, weil dadurch das Jucken bekämpft wird.

Mit der Pubertät kamen bei mir Heuschnupfen und Asthma dazu.

Neurodermitis wandert: Kopf, Gesicht, Arme, Beine. Ausdehnung auf großflächige Bereiche. Der Rücken voll, Brust, Bauch und dann hatte ich jahrelang am Hinterteil ewig nässende Areale. Oder komplett entzündete Füsse. Und wenn sich Keime mit ansiedelten, entstanden zusätzlich Eiterblasen.
Bei meinen Hautärzten gab es immer Salbenmixturen. Mit Erfolg. Zumindest für 2 bis 3 Wochen.
Danach ließ die Wirkung schnell nach und eine neue Mixtur musste her. Im Grunde beinhalteten alle Salben Kortison.
Und immer dieses Gefühl dass die Haut "arbeitet".

Dann kam eine andere Epoche:
Von jetzt an waren diese Ekzemschübe manchmal so stark, dass neben neuen Salben auch Kortisontabletten verabreicht wurden.
Half ebenfalls ganz gut, in der Zeit der Einnahme der Tabletten war die Haut dann ganz sauber. Während meiner Armeezeit erhielt ich anstatt der Tabletten eine Spritze ins Hinterteil, welche mir dann eine Zeit von 6 bis 8 Wochen ohne Beschwerden "schenkte".

Allergietests ohne einen grundlegenden Hinweis. Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeit ebenfalls ohne positives Ergebnis.

Deutschland wuchs zusammen.
Andere Salbenmixturen, aber keine grundsätzlich neue Behandlungen.
ABER viele neue Werbeversprechen: Kosmetika direkt für die Neurodermitis. Spezielle Wäsche direkt für die Neurodermitis. Wunderpillen auch direkt für die Neurodermitis. Eine endlose Liste mit Dingen für mein Problem, womit sich Andere eine goldene Nase verdienen.

Im Grunde habe ich immer salben müssen. Und zwar Jahrelang!

Du kannst versuchen Neurodermitis an den betroffenen Körperstellen mit Salbe zu behandeln. Deine Neurodermitis wird sich einen neuen Weg suchen.

Der Auffassungen, welche behauptet

das mit der Behandlung der Haut nur die Sympthome unterdrückt werden, nicht aber die Ursache,

stimme ich aus heutiger Sicht voll zu. Es ist wie der Deckel auf einem überkochendem Topf. Die Haut ist nicht die Ursache, sondern eher ein Ventil. Das eigentliche Problem liegt tiefer!

Und es ist eine traurige Feststellung: Neurodermatiker sind gut für das Geschäft.

Ich brauchte (leider) über 40 Jahre bis zu einer grundlegenden Wende im Umgang mit meiner Neurodermitis.
Diese kam im Zusammenhang mit einer Fastenwoche. Fasten nach Buchinger. Im Kloster.
Wie kommt man auf Fasten? Ich habe kein Übergewicht. Ist auch egal, es war als Jux gedacht ...

Das Wichtige vorneweg: Der Mensch kommt problemlos 1 Woche ohne feste Nahrung, nur mit vieeeeel Wasser, Tee und etwas Saft aus.
Und zwar OHNE Hunger zu leiden! Man wird sogar richtig kreativ und ist voll leistungsfähig.
Mit dem Fasten verbesserte sich das Hautbild. Irgendwie wird ein Grundstein zum Abheilen gelegt. Die Rötungen gehen zurück, die Haut schuppt sich, der Juckreiz verschwindet. Im Kopf ist auf einmal Zeit für andere Dinge.

Na, das ist ja eine eigentlich ganz simple Theorie: Nichts mehr Essen und die Sympthome verschwinden ...
Ein Zusammenhang zwischen dem sichtbarem Krankheitsbild der Neurodermitis und als Ursache die Aufnahme von Giften über den Verdauungstrackt? Es hat den Anschein als ob hier "der Hund begraben liegt"!

Nach dem Fasten startet der Körper neu, das ist die Chance Ursache und Verursacher zu erkennen um dann Grundlegendes zu ändern. Ich musste lernen nach dem Fasten die Empfehlungen der Ernährung zum Aufbau einer gesunden Darmflora (weil hier ist wohl der "Hund begraben") unbedingt zu beherzigen. Nach 3 mal Fasten wendete sich das Blatt.

Folgende Regeln haben sich von nun an bei mir bewährt:
Jeden Morgen als erstes einen Esslöffel Bienenhonig (vom wirklichem Imker!) und Haferflocken mit Reiskleie. Jeden Abend Saft aus 2 bis 3 frisch gepressten Zitronen und 2 bis 3 Kapseln Nachtkerzenöl (je 1000mg).

Positiv aus meiner Erfahrung:
Obst & Gemüse. Vor allem eine ballaststoffreiche Kost. Eine tendenziell eher basische Ernährung.
Viel Kartoffeln, aber auch Reis oder Nudeln.
Getränke: Wasser, Tee, naturbelassene Fruchtsäfte, selbstgemahlenen Kaffee einfach schwarz (und da gibt es wirklich tolle Kaffeesorten die auch schwarz schmecken), Bier. Generell viel Trinken.

Jeden Abend kurz Duschen und zwar ohne Seifenzeugs, warm und dann kalt!
Einmal in der Woche ein basisches Vollbad . Dauer mindestens 30 Minuten. Hierzu gibt es ebenfalls viele Produkte, die zum Teil auch einen stolzen Preis haben. Es genügen aber auch 3-4 Päckchen "Kaiser Natron".

Negativ aus meiner Erfahrung:
Wurst & Fleisch. Ganz speziell Schweinefleisch. Erfahrungen mit Fleisch von Schweinen aus wirklich artgerechter Haltung hab ich noch nicht gesammelt. Kompletter Verzicht auf sämtliches eingeschweisstes Wurst- und Fleischzeugs!!
Kristallzucker, Süssigkeiten, Kuchen, Torte sowie Milchprodukte sind ebenfalls eher ein "NO GO"!
Hände weg von künstlich haltbar gemachten Lebensmitteln!
Man muß sich eigentlich schon wundern, das bei der Art von den "moderneren" Technologien zur Haltbarmachung, uns die Produkte dennoch im verdauten Zustand verlassen können.

Liebe Lebensmittelbranche: ein "Hut ab" & alle Achtung für diese Leistung!


Seit der Einhaltung dieser Maßnahmen komme ich prima mit meiner Haut zurecht. Und zwar ohne Salben, ohne Jucken und Entzündungen.

ABER: Wirklich los wird man die Krankheit wohl nicht und die Aussage "vollständig geheilt" wäre gelogen!
(Es ist wohl wie ein angeborener Defekt)

Kontakt: info@kera.de